fragt das Hannoversche Wochenblatt (02.12.2009) und betont "Hannoveraner schütteln den Kopf über Einschnitte bei Personalausstattung!". "Gönnt die Kultusministerin Hannover nicht den Erfolg dieser wertvollen Einrichtung? Ganz Hannover ist aufgebracht, schüttelt den Kopf."

Ganz Hannover. Nein. Einige Hannoveraner verweigern bislang die Unterstützung von kritischen Anträgen in Bezirksräten in Hannover, am 25.11.2009 im Schulausschuss der Landeshauptstadt und möglicherweise auch im Rat am 10.12.

Wem nutzt die Kürzung im Schulbiologiezentrum ? - Keinem !

Am 25.11.2009, am gleichen Tag, an dem die Ratsmitglieder der CDU einen Antrag gegen die Kürzung der Lehrerstunden im Schulbiologiezentrum wegen großem Fachlehrermangel ablehnen, betont die CDU-Kultusministerin, dass die Unterrichtsversorgung nun - ein Vierteljahr nachdem die Kürzung zum Schuljahresanfang eigentlich greifen sollte - sich über ihre Erwartungen verbessert hat.

Die Kürzung trifft zudem Lehrkräfte, deren Fächer nicht zu den vom Kultusministerium erklärten Mangelfächern gehören.

Sollten sich Hannoveraner Ratsmitglieder nicht vielmehr den konkreten Nutzen und den konkreten Schaden dieser Kürzungsmaßnahme ansehen, statt der Ministerin zu widersprechen. Es geht konkret um drei Lehrkräfte, die mehr Unterrichtsstunden in ganz konkreten Schulen abhalten sollen. Alle drei - ich wiederhole alle drei drei betroffenen Stammschulen, die IGS List, die IGS Mühlenberg und die Goetheschule, haben öffentlich erklärt, dass es für sie von größerem Nutzen ist, wenn die Lehrkräfte am Schulbiologiezentrum verbleiben.

Es liegen Stapel von Briefen dem Kultusministerium und über 4.000 Unterschriften vor, in denen deutlich wird, wie die Überzahl der hannoverschen Schulen von einer Verringerung der Lehrerstunden im Schulbiologiezentrum betroffen sind.

"Der angestrebte kurzzeitige Nutzen – Verbesserung der Unterrichtsversorgung an zwei oder drei Schulen – würde aus meiner Sicht in keinem Verhältnis stehen zu dem langfristigen Schaden, der durch diese Maßnahme dem naturwissenschaftlichen Unterricht und der Umwelterziehung an all den Schulen zugefügt würde, die bisher
von dem pädagogischen Angebot des schulbiologischen Zentrums profitiert haben." schreibt der Schulleiter der IGS Linden im Namen aller Schulleitungen der Integrierten Gesamtschulen Hannovers.

Schulausschuss, 25.11.2009: Die Kürzung richtet überproportionalen Schaden an !

"Die geplante Streichung von 25 Anrechnungsstunden bedeutet einen tatsächlichen Verlust von weit mehr Stunden, da die drei Lehrkräfte zurzeit nicht nur die jeweils 25 Anrechnungsstunden im Schulbiologiezentrum tätig sind, sondern ihre gesamte Arbeitszeit von ca. 40 Stunden pro Woche.

Da aufgrund der Stundenplangestaltung an den Schulen die geforderten 8 Unterrichtsstunden pro Lehrkraft nicht an einem und meist auch nicht an 2 Tagen abgeleistet werden können, sondern in der Regel auf 3 oder mehr Tage verteilt sind, bedeutet das einen zusätzlichen Verlust durch Fahrtzeiten zwischen den Dienstorten. Durch die vermehrte Einbindung in den Schulalltag mit Teilnahme an Besprechungen, Konferenzen, Elternsprechtagen etc. wird zusätzlich Zeit an der Schule benötigt, die dann dem Schulbiologiezentrum nicht mehr zur Verfügung steht.

Die Haupttätigkeiten der Lehrer im Schulbiologiezentrum umfassen eigene Unterrichtstätigkeit, Lehrerfortbildung, Studentenausbildung, Beratung von Lehrern, Erstellung von Arbeitshilfen für den Schulunterricht. Damit haben diese Lehrkräfte eine wichtige Multiplikatorfunktion, die in diesem Umfang nach einer Kürzung um eine volle Stelle nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

Im Jahr 2008 wurden im gesamten Schulbiologiezentrum durch eigene Lehrkräfte insgesamt 28.165 SchülerInnen in 1.425 Klassen unterrichtet, davon kamen rund 3.300 SchülerInnen aus der Region. Mit den Kürzungen lässt sich diese Pensum nicht mehr bewältigen."

Quelle: Stellungnahme der Verwaltung - zum Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Rücknahme der Kürzungen abgeordneter Unterrichtsstunden im Schulbiologiezentrum durch die Landesschulbehörde

HAZ, 25.11.2009: Heister-Neumann (CDU) frohlockt: "Unterrichtsversorgung deutlich besser als erwartet!"

'Unterrichtsversorgung bessert sich - Die Statistik verzeichne eine Quote von 100,2 Prozent, frohlockt Ministerin Heister-Neumann'.

'Diese Nachricht kommt für die in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geratene Kultusministerin gerade richtig: Die Unterrichtsversorgung ist an den Schulen deutlich besser als erwartet. „Wir haben unser Ziel übertroffen, wir können zufrieden sein“, sagte Elisabeth Heister-Neumann (CDU) sichtlich erfreut, als sie jetzt vor Journalisten in Hannover die statistischen Zahlen vorstellte.

Danach liegt die Unterrichtsversorgung im Landesschnitt bei 100,2 Prozent. Angepeilt hatte das Ministerium eine Versorgung von 99,5 Prozent. In der Stadt Hannover liegt die Zahl mit 99,9 Prozent leicht unter dem Durchschnitt. Hier kommen die Gymnasien auf 99,5 und die Gesamtschulen auf 98,3 Prozent.'

Quelle: HAZ, 25.11.2009

Schulausschuss, 25.11.2009: CDU Hannover: "Großer Fachlehrermangel - Priorität liegt auf dem Unterricht in der Schule"

Aus der Sitzung des Schulausschusses am 25.11.2009 berichtet die NP. Zur Diskussion stand ein Antrag der SPD und der Grünen gegen die Kürzung der Unterrichtsstunden am Schulbiologiezentrum um 25 Prozent.

'"Diese Kürzung bedeutet faktisch einen noch viel größeren Ausfall“, so Klie, was eine Stellungnahme der Verwaltung bestätige.

Die pädagogische Grundlage des Schulbiologiezentrums werde nachhaltig geschädigt, heißt es in dem Dringlichkeitsantrag.

CDU und FDP verteidigten die Kürzungen, da es einen großen Fachlehrermangel gebe und die Priorität auf dem Unterricht in der Schule liegen sollte. Dem widersprach Garnet Eichholz vom Stadtelternrat: „Gerade im Schulbiologiezentrum lernen die Kinder mit Herz, Hand und Verstand viel effektiver.“'

Quelle: NP, 26.11.2009

Niedersächsisches Kultusministerium: Biologie ist kein Mangelfach !!!

Biologie ist kein Mangelfach. An Gymnasien fehlen Lehrkräfte für Latein, Spanisch und Physik, an Realschulen für Französisch und an Haupt-und Realschulen für Physik.

Die Lehrkräfte am Schulbiologiezentrum haben Biologie und Chemie am Gymnasium oder Biologie, Mathematik bzw Geographie an Grund-und Hauptschulen als Lehrfach studiert - den Mangel in Mangelfächern decken sie nicht ab.

Das Nds. Kultusminsterium schreibt zur Einstellung von Lehrkräften zum Schuljahr 2009/2010 auf seiner Homepage:

'Für das Schuljahr 2009/2010 sind alle durch Pensionierung frei werdenden Stellen und 500 zusätzliche Stellen ausgeschrieben worden – dies entspricht einem Gesamtvolumen von 2.300 Vollzeitlehrereinheiten (VZLE*).

Die Landesschulbehörde hat die bedarfsgerecht ausgeschriebenen Stellen bereits fast vollständig mit qualifizierten Lehrkräften besetzt. Nicht immer konnten mangels Bewerberinnen und Bewerbern die fächerspezifischen Wünsche der Schulen bei den Stellenbesetzungen erfüllt werden. Insbesondere gab es Schwierigkeiten, eine ausreichende Anzahl geeigneter Bewerberinnen und Bewerber mit sogenannten Mangelfächern wie Latein, Spanisch und Physik für Gymnasien einzustellen. Für die Realschulen sind nur wenige Lehrkräfte mit Französisch verfügbar, an Haupt- und Realschulen ist das Fach Physik am schwierigsten zu besetzen. Hinzu kommt, dass nicht jede Bewerberin und jeder Bewerber bereit ist, in jeder Region des Landes zu arbeiten.

Damit dennoch Unterricht in erforderlichem Umfang auch in Mangelfächern erteilt werden kann, wird auf andere Maßnahmen zurückgegriffen. So wurden beispielsweise bislang für das neue Schuljahr bereits 158 Quereinsteiger in den Schuldienst eingestellt. Auch können die Schulen es Lehrkräften in Mangelfächern ermöglichen, gegen entsprechende Vergütung freiwillig mehr zu arbeiten.'

Quelle: Nds. Kultusminsterium