Die von Teilen der Landesregierung offenbar favorisierte stärkere Kooperation von Haupt- und Realschulen in den Klassenstufen 5 bis 8 greift nach Ansicht der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag zu kurz. „Damit wird das Problem des Ausblutens der Hauptschulen aufgrund mangelnder Akzeptanz bei den Eltern nicht gelöst. Eine solche Kooperation hilft weder Schülern, Lehrern, Eltern noch den Schulträgern“, sagte Frauke Heiligenstadt, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion,

am Mittwoch in Hannover. Jeder Versuch der Wiederbelebung der Hauptschulen sei in den letzten sechs Jahren fehlgeschlagen. Dieser geplante Erlass reihe sich nahtlos ein.

„Eltern möchten für ihre Kinder eine Schule, die den besten Schulabschluss so lange wie möglich offenhält. Eine stärkere Kooperation von Schulformen ohne Option auf das Abitur widerspricht diesem Elternwunsch“, stellte Heiligenstadt fest. Die SPD-Fraktion vertrete bereits seit Jahren das Konzept eines regional angepassten, stabilen und leistungsfähigen Schulsystems, das ein gemeinsames Lernen aller Kinder in den Klassenstufen 5 bis 10 ermögliche. „Dazu ist es notwendig, das Schulgesetz zu ändern und die ideologisch bedingten Hürden gegen neue Gesamtschulen abzubauen“, sagte Heiligenstadt.

„Die Art und Weise, wie der geplante Erlass aus Regierungskreisen in die Öffentlichkeit gespielt worden ist, macht zudem den zunehmenden Autoritätsverlust von Kultusministerin Heister-Neumann im eigenen Lager deutlich“, so die SPD-Schulexpertin.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.12.09


GRÜNE: Regierungspläne zur Kooperation von Haupt- und Realschule unzureichend

Alle Schulformen müssen Weg zum Abitur offenhalten

Als "vollkommen unzureichend" hat die schulpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen Ina Korter die Pläne der Landesregierung für die weitere Zusammenarbeit von Haupt- und Realschule bezeichnet. "Die Schulpolitik der Regierung Wulff segelt weiter am Bedarf und an den Intereressen der Eltern vorbei", sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch (heute) in Hannover. "Mit den angekündigten Maßnahmen gibt es keinen Ausweg aus der schulpolitischen Sackgasse, in die CDU und FDP Niedersachsen hinein manövriert haben!"

"Die Eltern wollen eine Schule, die den Weg zum Abitur offenhält und in der jedes Kind individuell gefördert wird", sagte Korter. Auch eine zusammengelegte Haupt- und Realschule werde diesen Wünschen nicht gerecht. "Dieses Modell wird genauso zur Restschule werden, wie es die Hauptschule schon heute ist", sagte die Grüne.

Das zeige auch die Entwicklung in Schleswig-Holstein. Dort werde die Gemeinschaftsschule von den Eltern weit besser angenommen als die Regionalschule, in der Haupt- und Realschule zusammengefasst worden seien. Auch viele CDU-regierte Gemeinden würden sich deshalb dort für die Gemeinschaftsschule entscheiden.

Korter forderte die Landesregierung auf, endlich die Hürden für die Neugründung von Gesamtschulen beiseite zu räumen, statt mit immer neuen Maßnahmen zu versuchen, vom gegliederten Schulsystem zu retten, was doch nicht mehr zu retten ist.