Für selbstbestimmtes Leben und Lernen - gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft !
Von der Kindertagesstätte bis zum Studium/Ausbildungsplatz verschlechtern sich die Bedingungen von Lernen und Lehren. Das heutige Bildungswesen basiert auf Leistungsdruck, sozialer Selektion und starren Inhalten statt selbstbestimmtem Lernen.
Wir treffen uns am Samstag um 13 Uhr im Kurt-Schumacher-Haus (Odeonstr. 15/16) in Hannover und gehen dann gemeinsam zum Opernplatz. Vergesst Eure Fahnen nicht !

Als Schüler_innen, Studierende und Auszubildende stehen wir heute im direkten Wettbewerb zueinander. Ein Wettbewerb um zu knappe Ausbildungsplätze, Masterplätze oder Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ein Wettbewerb, der die „Leistungsschwachen“ und Unangepassten aussiebt und ihnen damit die Möglichkeit auf Teilhabe an vielen Bereichen der Gesellschaft verwehrt.

Schulzeitverkürzung und Bologna-Reform sollten dabei Ausbildungszeit und Ausbildungskosten reduzieren und letztendlich der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft dienen. Diese Reformen resultierten in einem Übermaß an Leistungsdruck und verschärften die soziale Selektion des Bildungswesens weiter. Schon heute gehört das deutsche Bildungssystem internationalen Studien zufolge zu denen, mit der ausgeprägtesten sozialen Selektion. In kaum einem Land hängen die Chancen im Leben so stark von der sozialen Herkunft ab, wie in Deutschland.
Gleichzeitig sind im Niedersächsischen Haushaltentwurf 2011 wieder 150 Millionen Euro weniger für Bildungseinrichtungen vorgesehen. Kürzungen an Schulen, Universitäten und kulturellen Einrichtungen stehen somit unmittelbar bevor und werden diejenigen treffen, die ohnehin schon benachteiligt sind.

Doch nicht nur die Bedingungen im Bildungswesen verändern sich: Auch die Inhalte werden zunehmend nach ökonomischen Gesichtspunkten bestimmt. Über die Vergabe von Drittmitteln, Stipendien und Sponsoring nimmt der Einfluss der Wirtschaft auf Forschung und Lehre weiter zu. Im selben Zuge werden die Mitbestimmungsmöglichkeiten und Freiheiten der Lernenden und
Lehrenden zugunsten der Macht von Rektor_innen, Präsidien und externen Gremien beschnitten.

Dieser Verlust an Mitbestimmung ist dabei symptomatisch für den zunehmend auf wirtschaftliche Verwertbarkeit ausgerichteten Bildungsbegriff. Selbstbestimmt sind heute weder Bildungsinhalt noch Bildungsweg.

Ein gerechtes Bildungswesen und selbstbestimmte Inhalte sind essentielle Bestandteile einer freien und solidarischen Gesellschaft; einer Gesellschaft, in der es nicht darum geht, sich gegeneinander durchzusetzen, sondern sich zu ergänzen und zu helfen. Setzen wir dem Wettbewerbsdruck und der Ökonomisierung im Bildungswesens etwas entgegen!

Die Bedingungen zu denen wir lernen, lehren und leben sind veränderbar, denn trotz des falschen Ganzen können wir kleine Schritte machen, die uns mehr Freiheiten, mehr Solidarität und mehr Lebensqualität bringen. Obwohl das Ziel des Wettbewerbs momentan nicht verhandelbar ist, die Bedingungen sind und waren es schon immer. Ein besseres, sozialeres Bildungssystem, die Abschaffung von Bildungsgebühren und Turboabitur, eine Übernahmegarantie für Auszubildende oder auch Mindestlöhne können wir erkämpfen!

Im vergangenen Jahr fanden im Rahmen des „Bildungsstreiks“ in über 100 Städten zahlreiche Aktionen statt. Bis zu 270.000 Menschen gingen für ein soziales Bildungssystem auf die Straße, diverse Hörsäle wurden besetzt. Trotz des von allen Seiten geäußerten „Verständnisses“ gab es nur kosmetische Korrekturen.
Darum werden die Proteste im Juni mit einer bundesweiten Aktionswoche fortgesetzt: Innerhalb dieser finden 9.6. bundesweit dezentrale Demos und am 12.6. eine landesweite Großdemo in Hannover statt.

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