Im Zusammenhang mit den erhöhten Leukämiefällen in der Samtgemeinde Asse (Kreis Wolfenbüttel) bekräftigt die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag ihre Forderung nach weiteren Untersuchungen. „Dass in der vergangenen Woche diese alarmierenden Zahlen für die Gemeinde Asse herausgekommen sind, war blanker Zufall. Die Landesregierung verweigert seit Jahren eine systematische Untersuchung der Krebsrate in der Nähe von Atomkraftwerken.

Dabei hätte es Anlass genug dafür gegeben“, sagte der stellvertretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Uwe Schwarz, am Rande einer Sitzung des Sozialausschusses am Mittwoch in Hannover.

Schwarz bezieht ich dabei auf die 2007 veröffentlichte KIKK-Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters Mainz im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (Salzgitter). Danach nimmt das Risiko für 0-4-jährige Kinder, an Leukämie zu erkranken, zu, je näher ihr Wohnort an einem Atomkraftwerk liegt. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Reaktoren wurde im Untersuchungszeitraum von 1980 bis 2003 festgestellt, dass 37 Kinder neu an Leukämie erkrankt sind. Im statistischen Durchschnitt wären 17 Fälle zu erwarten gewesen. „Etwa 20 Neuerkrankungen sind also allein auf das Wohnen in diesem Umkreis zurückzuführen“, erklärte Schwarz.

Der SPD-Sozialpolitiker warf der Landesregierung Untätigkeit und ein „unerträgliches Herumeiern“ in dieser Frage vor. „Hinweise gab es zuhauf, Initiativen der SPD-Fraktion und der anderen Oppositionsfraktionen ebenso, schon seit Jahren. Doch diese Landesregierung schlug alle Warnungen in den Wind – aus Unkenntnis, aus Angst vor den Ergebnissen oder gar aus Ergebenheit gegenüber der Atomlobby“, urteilte Schwarz.

Es sei nun an der Zeit, endlich die entsprechenden Untersuchungen in der Nähe der niedersächsischen Atomkraftwerke Unterweser, Lingen und Grohnde, beim ehemaligen Atomkraftwerk Stade, am Zwischenlager in Gorleben sowie in der niedersächsischen Region nahe des ehemaligen DDR-Endlagers Morsleben (Sachsen-Anhalt) zu initiieren.

„Darüber hinaus muss das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen endlich mit verlässlichen Daten versorgt werden. Wir wollen eine Meldepflicht in Niedersachsen für alle neu aufgetretenen Krebsfälle“, so Schwarz. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion sei bereits im August dieses Jahres eingebracht worden.