Anlässlich des Kongresses „Auf dem Weg zur KiTa 2020 - Herausforderungen und neue Ansätze", den das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) am 23. und 24. Juni in Hannover veranstaltet, bemerkt der SPD-Kultuspolitiker Axel Brammer.

„Die frühkindliche Bildung hat in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Bedeutungsgewinn verzeichnet. Sie wird zu Recht immer wichtiger.

Bund und Länder haben dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem sie sich auf das Ziel verständigten, bis zum Jahr 2013 für mindestens 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anzubieten. Niedersachsen ist weit von diesem Ziel entfernt, wie jüngst zwei Evaluationen aus dem Mai 2011 eindrucksvoll belegt haben. Die aktuelle Quote in Niedersachsen liegt bei gerade einmal 15,9 Prozent. Wenn das Land seinen Verpflichtungen nachkommen wollte, müssten mehr als 300 Millionen Euro zusätzlich in den Krippenausbau investiert werden.

Es geht aber nicht nur um Quantität. Professor Julia Schneewind von der Hochschule Osnabrück hat jüngst darauf hingewiesen, dass beispielsweise für eine angemessene Sprachförderung in Krippen und Kindergärten mehr Personal notwendig sei. Sie beklagte, die Anforderungen an die Erzieherinnen und die Rahmenbedingungen passten nicht zusammen. Also auch bei der Qualität versagt diese Landesregierung.

Wenn Ministerpräsident David McAllister in seinem heutigen Grußwort zum nifbe-Kongress die Bedeutung der frühkindlichen Bildung betont, gleichzeitig aber im Regierungshandeln nicht eine einzige Initiative ergreift oder zumindest an seinen Kultusminister delegiert, zeigt das erneut die Doppelgesichtigkeit dieser Landesregierung auf. Es geht Herrn McAllister vor allem darum, gute Stimmung zu machen, denn die ist – so glaubt er – vergleichsweise billig zu haben. Den Kindern und ihren Eltern, den Erzieherinnen und der frühkindlichen Bildung in Niedersachsen insgesamt ist mit dieser Strategie der wohlfeilen Sonntagsreden nicht gedient.“