LOCCUM. Das 1. DialogForum des Niedersächsischen Kultusministeriums ist erfolgreich gestartet: „Es war eine gute und gewinnbringende Veranstaltung, bei der sich alle Beteiligten mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz eingebracht haben. Ich bin zuversichtlich, dass uns mit dem DialogForum ein erster Schritt gelungen ist, um die Situation an den Gymnasien zu verbessern", sagte die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt nach der Veranstaltung.

Unter dem Motto „Gymnasien gemeinsam stärken" hatte die Ministerin Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 30 Verbänden, Organisationen und Institutionen aus dem niedersächsischen Bildungsbereich dazu eingeladen, in der Evangelischen Akademie Loccum über den zunehmenden Stress an Gymnasien zu diskutieren. Unter den Eingeladenen waren u.a. Vertreterinnen und Vertreter vom Landeseltern- und Landesschülerrat, Lehrer- und Schulleiterverbände, der Direktorenvereinigung, dem Philologenverband, den Kirchen, den Unternehmerverbänden und den Landtagsfraktionen.

Die Ministerin dankte allen Beteiligten für ihre konstruktive und sachliche Mitarbeit beim Auftakt des Dialogverfahrens: „Das Angebot der neuen Landesregierung, zunächst über zukunftsweisende Themen gemeinsam ausführlich zu beraten und erst dann zu entscheiden, ist meiner Meinung nach gut angenommen worden. Der Verlauf der Veranstaltung hat gezeigt, dass das Wohl der Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen allen Akteuren am Herzen liegt."

Der Auftakt des DialogForums in Loccum sollte vor allem dem Gedankenaustausch dienen, Ergebnisse wurden erwartungsgemäß noch nicht festgelegt. „In einem waren sich die Anwesenden jedoch weitestgehend einig: Das von Schwarz-Gelb überhastet in Niedersachsen eingeführte verkürzte Abitur zeigt erheblichen Reformbedarf", so Heiligenstadt.

Während sich ein Großteil der rund 50 Anwesenden in Bezug auf eine diskutierte Wahlmöglichkeit für die Schulen ablehnend äußerte, gab es in der Frage, ob das Abitur an den Gymnasien nach 13 Jahren wieder eingeführt werden oder ob es beim Abitur nach zwölf Schuljahren, dann jedoch unter verbesserten Rahmenbedingungen bleiben solle, eine differenzierte Diskussion. Allerdings war hier kein einheitliches Meinungsbild erkennbar.

Auch zur Frage, ob die Zahl der derzeit fünf Abiturprüfungsfächer in Niedersachsen auf vier reduziert werden sollte, die Zahl der Klausuren abgesenkt oder andere Formen der Leistungsüberprüfung eingeführt werden sollten, um Schülerinnen und Schüler an Gymnasien zu entlasten, wurden Meinungen eingeholt. Entscheidungen blieben bewusst aus.

„Wir haben jedoch von den Experten und Expertinnen wichtige Impulse und Gedankenanstöße erhalten, die wir jetzt im Kultusministerium prüfen und anschließend weiter diskutieren werden", sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am Abend in Loccum.

Nach dem ersten Treffen in großer Runde soll nach den Sommerferien zielgerichtet in Fachforen weiterdiskutiert werden. Das Niedersächsische Kultusministerium nimmt die Meinungen, Vorschläge und Anregungen auf und wird Lösungsansätze entwickeln, über die dann die Landesregierung bzw. der Gesetzgeber zu entscheiden hat.