In einem zweiten Artikel zur SPD-Forderung nach Umstellen der Schullandschaft in Hannover auf ein "Zwei-Säulen-Modell" oder "Zwei-Wege-Modell" stellt die HAZ die berechtigte Frage "Sind Realschulen noch erforderlich?". Der Förderschulrektor a.D. Hans-Jürgen Ladewig betont, dass die Hälfte des derzeitigen Wiederholen eines Jahrganges auf die Realschulen entfalle. Bei einem "Zwei-Säulen-Modell" oder wie wir meinen besser gesagt "Zwei-Wege-Modell" bedeute der Wechsel auf einer Schule der zweiten Schulform nur ein Umstieg auf einen anderen - für manches Kind besseren - Weg, der auch zum Abitur führe.

https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/2177-2018F1
Grafische Darstellung der Schulformwechsel vom Schuljahr 2017/18 bis Beginn 2018/19.

"Die größte Zahl der Schulformwechsel wird von den Gymnasien auf die Realschulen beziehungsweise die Integrierten Gesamtschulen verzeichnet. Durch die starke Stellung des Elternwillens im NSchG wechseln auch SuS mit eher unterdurchschnittlichen Noten von ihren Grundschulen auf die städtischen Gymnasien.

Seit der Abschaffung der schriftlichen Schullaufbahnempfehlungen haben die Grundschulen die Aufgabe, Eltern in mindestens zwei Gesprächen in Bezug auf die Wahl der Schulform in der Sekundarstufe I zu beraten. Dennoch liegt der Anteil der SuS mit einem Notenschnitt unter Gymnasialniveau in den 5. Jahrgängen der Gymnasien bei über 20%. Ziel wäre es, Eltern zu vermitteln, dass Bildungserfolg und Aufwärtsmobilität sich auch und insbesondere dann einstellen, wenn eine dem Leistungsniveau angemessene Schulform gewählt wird. Mit der Veranstaltung „Keine Entscheidung für`s Leben" bietet der Schulträger interessierten Eltern die Gelegenheit, sich umfassend über entsprechende Bildungsperspektiven für ihr Kind zu informieren.

Weitere Gründe können selbstverständlich in den persönlichen Lebenssituationen innerhalb der Familien liegen. So kann die Wahl des Schulprofils ebenso eine Rolle spielen, wie die Größe der Schule, die Lernsituation oder auch Umzüge und familiäre Gründe.

Zudem kann ein Wechsel auch darin begründet sein, dass beim Übergang in die 5. Klasse nicht an der gewünschten Schule ein Platz erhalten werden konnte und dadurch eine spätere Veränderung erfolgt."