„Mit dem nahezu widerspruchslosen Durchwinken der Reformpläne des Kultusministers hat sich die niedersächsische CDU aus der Bildungsdebatte verabschiedet. Berechtigte Einwände von Lehrerverbänden, Landeselternschaft, kommunalen Spitzenverbänden und der Opposition wurden mit dem Hinweis beiseite gewischt, man habe sich ja schließlich bewegt. Dabei hat die CDU lediglich einen seit acht Jahren beschrittenen Irrweg verlassen. Für Selbstlob besteht kein Anlass,"

bemerkte die tellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Frauke Heiligenstadt zur Billigung der Schulreformpläne von Kultusminister Althusmann durch den „kleinen Landesparteitag“ der Niedersachsen-CDU am Freitagabend in Hannover.

"Der beschlossene Bestandsschutz für Gymnasien erscheint vor dem Hintergrund, dass das Gymnasium die am meisten angewählte Schulform in Niedersachsen darstellt und alles andere als bedroht ist, ziemlich grotesk. Offensichtlich handelt es sich dabei um einen Kniefall vor dem Koalitionspartner FDP. Die daraus resultierende restriktive Regelung, Oberschulen mit gymnasialem Angebot nur unter sehr bestimmten Voraussetzungen überhaupt zuzulassen, kann getrost als Täuschung der Eltern verstanden werden, die für ihre Kinder ein wohnortnahes Schulangebot mit Abituroption wünschen.

In den vergangenen Wochen ist von der Landesregierung und den Bildungspolitikern der CDU landauf und landab gerade den Eltern die Oberschule als Wundertüte präsentiert worden, die die Lösung aller Probleme verheißt. Die Landes-CDU hätte die Chance gehabt, dem Kultusminister noch notwendige Änderungen abzutrotzen. Darauf wurde verzichtet. Die Wundertüte ist geplatzt.“