Stephan Weil, SPD-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der niedersächsischen SPD, hat im Rahmen einer Pressekonferenz in Hannover die Initiative „Alle mitnehmen“ zur Ausbildung aller Jugendlichen in Niedersachsen vorgestellt. Für die niedersächsische SPD ist eine qualifizierte Ausbildung für alle Jugendlichen ein Thema im Landtagswahlkampf und nach dem Regierungswechsel im Jahr 2013, machte Weil deutlich.

„Etwa jeder sechste Jugendliche in Niedersachsen schafft nach der Schule nicht den Schritt auf den Arbeitsmarkt. Das zermürbt viele Jugendliche, weil in den Warteschleifen häufig die Perspektive fehlt. Das kann uns nicht ruhen lassen. Zumal diese Entwicklung mit hohen Folgekosten für die öffentlichen Haushalte verbunden ist, da die Sozialkassen einspringen müssen, um junge Menschen ohne Ausbildung zu unterstützen“, sagte Weil.

Die SPD will den Jugendlichen, die trotz Ausbildungsreife und mehrfacher Bewerbungs-und Vermittlungsversuche keinen Ausbildungsplatz im dualen Ausbildungssystem gefunden haben, die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung geben. „Warteschleifen von bis zu drei Jahren müssen verkürzt werden. Zurzeit wendet Niedersachsen rund 150 Millionen Euro für das Übergangssystem auf“, so der Landesvorsitzende. Instrumente für eine Verschlankung der Übergangszeit seien eine intensivere Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler an allen Schulformen spätestens ab Klasse 8. Ziel müsse es sein, die hohe Abbrecherquote im ersten Lehrjahr zu verringern. Dafür müsse auch die Schulsozialarbeit weiter ausgebaut werden. Schulabgänger, die keine Lehrstelle haben, erhalten innerhalb eines Jahres die Möglichkeit, in einer Berufsfachschule ein erstes Ausbildungsjahr zu absolvieren. Anschließend sollen sie direkt in das zweite Lehrjahr im Betrieb einsteigen können. Voraussetzung dafür sind Vereinbarungen mit der ausbildenden Wirtschaft.
„Alle mitnehmen! Das ist unser Ziel. Gelingen kann dies nur in einer engen Kooperation mit den Akteuren in der Beruflichen Bildung, Gewerkschaften und ausbildenden Betrieben“, wirbt Weil für das SPD-Konzept.
Außerdem will die SPD im engen Austausch mit den Schulträgern ein regionales Übergangsmanagement entwickeln. „Es geht darum, die passenden Ausbildungsangebote vor Ort bereit zu stellen. Das geht nur im engen Austausch zwischen den Schulen und der Wirtschaft.“
Der Landesvorsitzende machte deutlich, dass eine frühe und intensive Förderung von Kindern und Jugendlichen der beste Weg ist, um Warteschleifen zu vermeiden. Weil: „Wir müssen die Qualität im Bildungssystem verbessern. Dazu gehören der Ausbau der Krippen, eine höhere Qualität in der Kita-Betreuung und mehr Ganztagsschulen in Niedersachsen. Wir brauchen vor allem mehr Ganztagsgrundschulen. Deren Ausbau wird ein Schwerpunkt einer SPD-geführten Landesregierung sein“, kündigte Weil an.


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