SPD und Grüne haben sich im Koalitionsvertrag für den Zeitraum 2022-2027 vorgenommen, die Lehrkräfteausbildung grundlegend zu reformieren:
"Beide Phasen der Lehrkräfteausbildung werden wir einer grundlegenden Reform unterziehen, die ins- besondere höhere Praxis- und Pädagogikanteile im Bachelor- und Masterstudium, eine Neustrukturierung der Lehrämter des Sekundarbereiches hin zum Stufenlehramt sowie eine Neustrukturierung und breite, schulformübergreifende Öffnung des Vorbereitungsdienstes beinhaltet.
In der Sitzung der AfB Region am 04.05. ist die Lehrkräfteausbildung das Schwerpunktthema.

" Wir werden fachüber- greifende Themen wie Medienbildung, Digitalisierung, Inklusion, Diversität, Diskriminierungskritik, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Demokratiebildung stärken, die schriftliche Arbeit im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für alle Lehrämter streichen und die Studienseminare eben- falls mit Blick auf die oben genannten Ziele neu denken. Auch wollen wir prüfen, wie eine geeignete Struktur für die Qualifizierung von Quereinsteigenden aussehen kann. Die gesamte Lehrkräfteaus- bildung werden wir in enger Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur weiterentwickeln."

Quelle: "Sicher in Zeiten des Wandels - Niedersachsen zukunftsfest und solidarisch gestalten". Koalitionsvertrag zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Landesverband Niedersachsen und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Niedersachsen. 2022-2027

Koalitionsvertrag zwischen der SPD und den Grünen, 2022-2027

Der Landesvorstand der AfB hat einen Antrag in den kommenden Landesparteitag der SPD Niedersachsen eingebracht, der Akzente setzt und Handeln in diesem Sinne einfordert.

Antrag der AfB Niedersachsen zum Landesparteitag

Lehrkräftebildung auf die Füße stellen – neue Stufenlehrerausbildung auf den Weg bringen

Im Koalitionsvertrag der SPD geführten Landesregierung wird erneut die Stufenlehrerausbildung als Ziel vorgegeben.

Die SPD-Landtagsfraktion wird daher aufgefordert sich dafür einzusetzen, dass

  1. die Stufenlehrerausbildung nach dem Modell 1. bis 6. Jahrgang und 5. bis 13. Jahrgang umgesetzt wird,
  2. in den universitären Studiengängen verpflichtende Praxisanteile an den Schulen unter wissenschaftlicher Fragestellung bereits während des Bachelorstudienganges für alle Lehramt Studierenden vorgesehen sind,
  3. im Masterstudiengang fächerorientierende und im Unterricht inhaltlich umgesetzte Praxisanteile unter wissenschaftlicher und fachdidaktischer Fragestellung für alle Lehramt Studierenden durchgeführt werden.
  4. Im Studium mit den Schwerpunkten 1-7 nur noch ein Hauptfach und ein Nebenfach studieren (weniger Credits und weniger Aufwand). Dadurch können inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden.

Begründung:

Die veränderte Schulstruktur sowie die gleichwertige Tätigkeit von Lehrkräften an verschiedenen Schularten werden durch die gegenwärtige Struktur der Ausbildung an den Universitäten nicht mehr abgebildet. Zudem ist die Anwahl der Studiengänge für ein Lehramt an Haupt- oder Realschulen so verschwindend gering geworden, dass diese nur unzureichend inhaltlich an den Universitäten abgebildet werden können. Darüber hinaus müssen aufgrund der inklusiven Beschulung von Kindern Studienschwerpunkte auf Differenzierung und Integration gesetzt werden.
Seit langem werden die mangelnden Praxiskenntnisse in der unterrichtlichen Tätigkeit von Absolventinnen und Absolventen beklagt. Eine einfache Rezeptologie durch die Übernahme von Tipps ist hier nicht zielführend. Es bedarf bereits im Studium einer wissenschaftsorientierten Bearbeitung von Praxiserfahrungen. Nur so kann später Berufspraxis sinnvoll reflektiert werden. Der Polyvalenz des Bachelorstudienganges widerspricht dies nicht. Frühe wissenschaftlich angeleitete Praxiserfahrungen führen zudem zu einer bewussten Planung des Studiums.