Mehrheit für einheitliches Bildungssystem in Deutschland
Das Gros der bisher über 150.000 Teilnehmer an der Bürgerbefragung "Zukunft durch Bildung" fordert mehr Einheitlichkeit und Mut zur Veränderung im deutschen Bildungswesen. So lautet das überraschend deutliche Zwischenergebnis der Umfrage. Bisher sprechen sich neun von zehn Befragten für einheitliche Abschlussprüfungen in ganz Deutschland aus. Nicht einmal 20 Prozent finden, dass die Konkurrenz zwischen den Bundesländern für eine höhere Qualität des Bildungssystems sorgt.
Fast 80 Prozent der bisherigen Teilnehmer halten die Veränderungsbereitschaft der Politik beim Thema Bildung für "gering" oder "sehr gering".
Die Kritik am Bildungsföderalismus wird bei fast allen Teilnehmern der Befragung deutlich, unabhängig von Alter oder Bildung. "Wir brauchen nur ein Schulministerium, nicht 16", findet sich häufig als Antwort auf die Frage nach den größten Problemen im deutschen Bildungswesen, ebenso: "uneinheitlicher Lehrstoff und unterschiedliche Prüfungsstandards in den einzelnen Bundesländern".
Die pessimistische Einschätzung der Veränderungsbereitschaft in der Politik steigt mit zunehmendem Alter der Befragten und gilt unabhängig von persönlichem Bildungsniveau oder Einkommen der Teilnehmer. "Politiker, die in jedem zweiten Satz das Wort Bildung in den Mund nehmen, aber nichts dafür tun", lautet der Tenor vieler Antworten. Dagegen schneiden die Lehrer deutlich besser ab. Ihnen traut noch über die Hälfte den Mut zu Veränderungen zu, zugleich werden aber auch mangelnde Leistungsanreize für engagierte Lehrer beklagt: "Schulleiter können ihre Konzepte nur ungenügend oder gar nicht umsetzen, weil sie keinen Einfluss auf die Auswahl ihrer Kollegen haben", kommentieren viele Teilnehmer. Besonders veränderungsbereit sind nach Einschätzung von knapp drei Viertel der Befragungsteilnehmer die Eltern.
"Die Zeit scheint reif für grundlegende Veränderungen", stellt Torsten Oltmanns, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants, fest. "Unsere Umfrage wirft die Frage auf, ob der bestehende Bildungsföderalismus wirklich noch zukunftsfähig ist."
Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, kommentiert: "Die bisherigen 150.000 Teilnehmer unserer Umfrage sind bereit für Veränderungen im Bildungssystem. Das ist ein Zeichen, dass wir die notwendigen Reformen anpacken können."
Die Umfrage läuft noch bis zum 6. März. Unter www.bildung2011.de kann jeder mitmachen. Nach Auswertung aller Fragebögen durch TNS Infratest werden die endgültigen Ergebnisse der Befragung am 17. März 2011 bei einer Pressekonferenz in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Informationen zu den Initiatoren:
Roland Berger Strategy Consultants ist die einzige der globalen Strategieberatungen mit europäischen Wurzeln und Werten. Sie engagiert sich deshalb in Pro-bono-Projekten für Unternehmen und den Staat und hat darüber hinaus die Bildungsumfrage initiiert. Dass Bildung die Basis einer funktionierenden Wirtschaft ist, hat der Gründer Roland Berger schon früh erkannt und die Roland Berger Stiftung ins Leben gerufen, die unter anderem ein Stipendienprogramm zur Förderung chancengerechter Bildung aufgelegt hat. Die Strategieberater sind verantwortlich für das Projekt- und Eventmanagement sowie die Prozesssteuerung der Initiative.
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie internationale Verständigung und fördert das friedliche Miteinander der Kulturen. Durch ihr gesellschaftliches Engagement will sie alle Bürger ermutigen, sich ebenfalls für das Gemeinwohl zu engagieren. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet operativ und ist unabhängig vom Unternehmen sowie parteipolitisch neutral. Die Stiftung war federführend bei der Entwicklung des Fragebogens.
BILD ist mit täglich rund drei Millionen verkauften Exemplaren (IVW) Europas größte Tageszeitung. Tag für Tag erreicht BILD Millionen Leser aus allen Bildungsschichten, vom Hauptschüler bis zum Akademiker. Mit täglich mehr als 12 Millionen Lesern der Printausgabe (Media-Analyse) und weiteren fast 12 Millionen Online-Nutzern von BILD.de pro Monat (AGOF) ist BILD das einzige Medium in Deutschland, das derart hohe Reichweiten über alle Zielgruppen liefert. BILD berichtet in mehr als 30 Regional- und Lokalausgaben.
Hürriyet ist die größte türkischsprachige Tageszeitung in Europa. Ein bedeutender Teil der im Ausland lebenden Türken erhält durch diese Zeitung aktuelle Nachrichten und Informationen. Mit Berichten aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur in der Muttersprache deckt Hürriyet sowohl den Informationsbedarf der ersten und der zweiten türkischen Generation in Deutschland als auch die Bedürfnisse der jungen Generation ab. Hürriyet vermittelt nicht nur Nachrichten aus der Heimat, sondern trägt erheblich zur Integration, zur Problemlösung und zur Wissensvermittlung an die Türken in den jeweiligen europäischen Ländern bei. Die Zeitung erscheint sieben Tage die Woche und hat auch eine Online-Ausgabe für die Leser in Europa: www.hurriyet.de.
Partner der großen Bürgerbefragung sind das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest, die Web-Portale GMX und WEB.DE sowie die Online-Agentur Revolvermänner.