Doppelabitur 2011: Ein starker Jahrgang mit starken Chancen
Es ist ein starker Jahrgang, weil er mit über 50.000 Abiturienten zahlenmäßig stark ist.
Er ist aber auch ein starker Jahrgang, weil insbesondere die Abiturienten des ersten G8 Jahrganges außerordentliche Leistungen erbracht haben. Dass sie das so erfolgreich gemeistert haben in den allermeisten Fällen, ist in erster Linie den ganzen Teams an den Schulen, insbesondere der Lehrkräften aber auch den vielen anderen an Schule tätigen Personen zu verdanken.
Hier die Rede von Frauke Heiligenstadt.
Rede der stellvertretenden Vorsitzenden und schulpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion
Frauke Heiligenstadt zur Aktuellen Stunde
Doppelabitur 2011: Ein starker Jahrgang mit starken Chancen
während der Plenarsitzung vom 29.06.2011 im Niedersächsischen Landtag
Sehr geehrte Damen und Herren,
die SPD Fraktion im Niedersächsischen Landtag gratuliert allen Abiturientinnen und Abitu-rienten ganz herzlich zum bestandenen Abitur und wünscht allen Absolventinnen und Ab-solventen alles Gute für ihre weitere berufliche und persönliche Zukunft!
Meine Damen und Herren!
Es ist ein starker Jahrgang, weil er mit über 50.000 Abiturienten zahlenmäßig stark ist.
Er ist aber auch ein starker Jahrgang, weil insbesondere die Abiturienten des ersten G8 Jahrganges außerordentliche Leistungen erbracht haben. Dass sie das so erfolgreich gemeistert haben in den allermeisten Fällen, ist in erster Linie den ganzen Teams an den Schulen, insbesondere der Lehrkräften aber auch den vielen anderen an Schule tätigen Personen zu verdanken. Auch die Elternhäuser haben einen hohen Anteil am Erfolg und natürlich die Abiturienten selbst.
Und es ist wahrlich kein Anlass dieser Landesregierung oder gar dieses Kultusministers, sich dafür hier abzufeiern.
Nein meine Damen und Herren, dieser Jahrgang hat nicht durch ihre Politik eine starke Leistung erbracht, sondern dieser Jahrgang hat trotz dieser Landesregierung eine starke Leistung erbracht.
Wir werden noch genau zu analysieren haben,
- wie viele denn trotz des überstürzt eingeführten G8 in Niedersachsen auf der Strecke geblieben sind,
- wie viele eine andere Schule aufgesucht haben,
- wie viele freiwillig oder gezwungenermaßen die Klassen wiederholt haben oder aber auch einfach früher abgegangen sind, weil sie sich diesem Stress des Abi 8 Jahre nicht aussetzen wollten.
Und da hilft es auch nicht, dass Sie jetzt versuchen, einen Erfolg zu konstruieren, indem Sie die Durchschnittesnoten der Jahrgänge miteinander vergleichen. Wichtig ist doch vielmehr, wie diese Absolventen dann an den Universitäten oder in den Betrieben mit ihrem erwobenen Wissen klar kommen.
Wichtig ist auch, wie es den Schülerinnen und Schülern erging.
Während die G9 Jahrgänge durchaus kritisch auch mal gerne gegen den Strich bürsten im Unterricht, war laut einiger Lehrkräfte die Aussage so, dass die G8er Abiturienten aufgrund des großen Stresses wesentlich unkritischer einfach nur stur Stoff lernen mussten.
Hinzu kommen die Auswirkungen auf die Familien. Unterhalten Sie sich mit den Eltern der G8 Schülerinnen und Schüler, so hören Sie nur noch, dass sich der ganze familiäre Zeit-plan ausschließlich dem G8 Diktat unterordnen muss.
Ich möchte aber nicht versäumen, auch den anderen Schülerinnen und Schüler in Nieder-sachsen, die die Realschulen, die Hauptschulen oder die Förderschulen und die Gesamt-schulen verlassen, ebenfalls zu gratulieren.
Ein Grund zum Feiern sind die Leistungen der Jugendlichen und der Schulen allemal, ein Grund zum Feiern ist die Politik dieser Landesregierung aber nicht.
- Es bleiben die stressigen Situationen an den Schulen durch G8,
- es bleiben die ungeklärten Ganztagsschulverträge,
- es bleiben die ungeklärten Fragen bei der Gestaltung von ProReKo an den BBS, zum Beispiel bei der Verwaltungsleitung oder bei der EDV-Administration,
- es bleibt bei bloßen Ankündigungen dieses Ministers, die Klassenfrequenzen zu sen-ken an den Schulen,
- es bleibt bei den Problemen für die neuen Integrierten Gesamtschulen, dass sie keine auskömmliche Ganztagsausstattung haben,
- es bliebt bei der immer noch nicht gelösten Jahrzehntaufgabe der Umsetzung der Inklusion,
- es bleibt bei der hohen Unzufriedenheit der Schulleitungen mit der vorgelegten Arbeitszeitverordnung
Diese Fehlleisten zeigen: Sie würden bei jeder Prüfung durchfallen.