Die Absicht der CDU- und FDP-Fraktionen im Niedersächsischen Landtag, die Möglichkeit zur Abschulung von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern nach der 5. Klasse einzuführen, sei ein bildungspolitischer Rückschritt, so SPD-Landtagspolitikerin Silva Seeler. Im Kultusausschuss am vergangenen Freitag hatte sich Karl-Heinz Klare, stellvertretender CDU-Fraktionschef, dahingehend geäußert. Seeler: „Ein Abschulen nach der 5. Klasse wäre fatal für die Entwicklung der Kinder."

Es geschähe zu einem Zeitpunkt, der ohnehin nicht ganz einfach ist für die Heranwachsenden: Wer in der Pubertät auch noch schulisch zurückgestuft bzw. weggeschoben wird, verliert schnell den Glauben an sich und seine Chancen im Leben.“

Es liegt doch in unserer Verantwortung, so Seeler, für alle Kinder das möglichst Beste zu erreichen. Dazu können wir ihnen mit einem vernünftigen, chancenreichen Bildungssystem die Weichen stellen.
„Wir müssen in unserem Schulsystem die Durchlässigkeit nach oben verbessern und den Schulwechsel nach unten verhindern“, sagt Silva Seeler. Das könne nur gelingen, wenn wir unser Augenmerk auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler legen.

Das Aussortieren nach der 4. Klasse ist schon ein Sonderweg Deutschlands, der bereits viele Begabungen zunichte macht. „Wenn wir jetzt auch noch das Abschulen ermöglichen, sind alle reformerischen Ideen zur Verbesserung unseres Schulsystems im Keime erstickt.“

Seeler abschließend: „Im Landkreis Harburg zeigt sich doch mit der Gründung der ersten Gesamtschule in Buchholz, dass viele Eltern unsere Überzeugungen teilen und sich gegen ein zu frühes Aussortieren aussprechen. Das macht mir weiterhin Mut. Die CDU dagegen arbeitet absolut kontraproduktiv und jenseits aller Stimmungen!“ Die SPD-Landtagsfraktion hat sich mit einer parlamentarischen Initiative für den Beibehalt des Elternwillens und gegen eine zu frühe Abschulung ausgesprochen.